Dienstag, Oktober 09, 2007

 

Keine Kekse

Leider habe ich hier in Baden kein WLAN, daher gibt es erst jetzt ein Update aus dem Internetcafe.

Samstag waren wir in Wien im CCC - das wollten wir uns doch lange schon mal anschauen. Fazit: Schade, dass ich nicht hier in der Gegend wohne - das könnte glatt mein zweites Wohnzimmer werden. Nicht nur wegen des kostenlosen erstklassigen Buffets (das war wohl eher noch ein netter Zusatzeffekt der Turnierwoche), sondern auch wegen der unglaublich saftigen Cashgames (zumindest auf dem NL 1/2 Einsteigerlevel, das wir ausprobiert haben). Preflop-Raises auf 6 BB werden standardmäßig von 5 Leuten gecallt, dann wird am Flop durchgecheckt und am Turn gewinnt der erste Satz. All-ins werden mit Middle Pair gecallt. U. s. w. Unterm Strich kamen für mich 420 Euro Gewinn in 4 Stunden raus, Sunshine hat leider einen Coinflip verloren und ein paar Euro verloren. Macht nix, per Saldo immer noch sehr einträglich und vor allem eine gelungene Generalprobe für mein EPT-Mainevent.

Am Sonntag war dann der große Tag und ich ging doch einigermaßen nervös an den Start. Zum Glück waren an meinem ersten Tisch erstmal keine ganz großen Namen, wenn man von Nicki Jedlicka absieht, der zwei Plätze links von mir saß und mit dem ich´s mir gleich verdorben habe, als ich versucht habe, in einer Showdown-Situation seine Karten zu sehen. Interessanterweise kann nach den österreichischen Hausregeln der unterlegene auch beim Showdown mucken - das kannte ich anders. Egal, Nicki hatte keinen guten Tag erwischt und musste nach ein paar Stunden das Feld räumen. Dafür kam dann Barny Boatman - auch niemand, den man links von sich sitzen haben möchte, weil er mit undefinierbaren Händen in vielen Pötten zu finden ist und gerne auch mal eine Conti-Bet callt um zu sehen, ob mir am Turn die Luft ausgeht. Ich selbst kam relativ schnell von 10000 auf 13000 Chips, war dann aber für den Rest des Tages absolut carddead. Einmal hätte ich mit 9-9 fast ein UTG-Raise gecallt, sag aber aus dem Augenwinkel, dass der (tighte) Spieler links von mir bereits Chips für ein Raise abzählte und wollte nicht zwischen den beiden eingeklemmt sein. Ergebnis der Hand: Beide am 3-6-9-Flop all-in, einer mit Q-Q, einer mit A-A, und ich beiße mir gedanklich in den Allerwertesten. In meiner einzigen spielbaren Hand, A-Q, bei der ich aus MP einen loosen Preflop-Raiser reraise, muss ich gegen ein all-in aus später Position noch vor dem Flop weglegen. 4000 Chips in den Sand gesetzt. So endet Tag 1 für mich mit 11625 Chips, deutlich unter Schnitt (ca. 18000), aber noch lange nicht hoffnungslos. 156 Spieler sind verblieben, 24 im Geld.

Gestern, am Tag 2, wird neu ausgelost. Ich sitze an einem deutlich agressiveren Tisch als gestern, mit Luca Pagano drei Plätze links von mir und Pascal Perrolt (schreibt man den so?) direkt rechts von mir. Blinds starten mit 200/400/50, ich bin also noch lange nicht in der roten Zone, muss aber irgendwann aufdoppeln. Zuerst kann ich zwei Pötte mit gezielten preflop all-ins gegen frühe Raises von Luca Pagano gewinnen. Ich habe A-Ts und A-8offs, also nicht hoffnungslos, selbst wenn er callt. Irgendwie ist mir aufgefallen, dass der gute Luca /immer/ raist, wenn er UTG ist. (Das soll ihm etwas später zum Verhängnis werden, als der BB callt, auf dem 4-5-7-Flop einen Satz macht, Luca all-in geht und der BB mit 9-9 callt. Luca zeigt 7-2(!) - immerhin suited, aber ohne Flushchance - und das war´s dann.) Ich selbst bin zum ersten Mal all-in, als ich mit A-8 preflop raise, der loose Schwede zwei links von mir aus dem BB callt und ich mit 6-7-9 den OESD floppe. Der Schwede callt mit 8-8, ohje, aber ich komme mit einem Splitpot davon. Etwas später kann ich sehr nett (fast) aufdoppeln, als ich mit 4-4 preflop raise, der BB callt, ich eine Contibet auf dem K-J-3-Flop mache, mein Gegner so zögerlich callt, dass ich auf dem Blank-Turn noch einen Satz abschieße, den er diesmal deutlich schneller callt. Offensichtlich hat er K-J oder K-A und ist nicht gewillt, die Hand aufzugeben. Als ich mit der Hand schon abgeschlossen habe, kommt auf dem River die Jackpot-4!
Mit 30000 Chips im Schnitt und ca. 100 Spielern übrig wird mein Tisch aufgelöst und mein Verhängnis nimmt seinen Lauf. Hevad Khan und Ram Vasvani sitzen mit direkt gegenüber und ich fühle mich stark genug, mit J-9 vom Button aus eines der ständigen Preflop-Raises von Ram callen zu müssen. Der Flop kommt A-3-4, er macht eine Conti-Bet, ich check-raise ihn sofort. Irgendwie muss er aber wohl doch ein Monster gefloppt haben oder meine Schwäche gelesesn - jedenfalls setzt er mich all-in und ich bin die Hälfte meiner Chips los.

Kurz danach werde ich wieder an einen neuen Tisch gelost, es sind noch 80 Spieler im Rennen und ich mit 15000 Chips und Blinds von 1000/500/100 langsam in der Nähe der Red zone. Als ich 8-8 in MP bekomme, sehe ich meine Chance zum Aufdoppeln, mein all-in wird von Tisch-Megastack gecallt, er zeigt A-K und ein K auf dem Board zerstört alle meine Ambitionen auf das große Geld. Mein erster Coinflip des Turniers, und auch gleich mein letzter. Am Ende bin ich 77., und schon sehr enttäuscht, weil ich gemerkt habe, dass all die großen Namen auch nur mit Wasser kochen.

Nunja, den Rest des Tages habe ich meine Wunden geleckt und heute geht es weiter. Wir fahren diesmal in die Wiener Neustadt und schauen uns den anderen großen Pokerclub an, das Poker Royale. Vielleicht schauen ja wenigstens die restlichen Reisespesen raus. Und das ganz große Geld muss warten, bis ich mich wieder mal für ein großes Event qualifiziere. Dass es möglich ist, haben Sunshine und ich ja nun schon zwei Mal gezeigt. Und bekanntlich sind aller guten Dinge deutlich mehr als zwei.

Comments:
Schade, schade!
Dir hätte ich es denn doch gegönnt!
 
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