Dienstag, Mai 08, 2007

 

72 Stunden carddead

Ausgerechnet dieses Wochenende muss mich die gefürchtete Seuche ereilen!

Bekanntlich bin ich noch nie von einem Livepokerwochenende mit weniger Geld zurück gekommen als ich hingefahren bin. Diese nette Tradition wollte ich eigentlich noch eine Weile aufrecht erhalten, aber leider...

Es fängt beim €100+15 am Freitag an (eigentlich ein €50 mit zwei Rebuys bzw. einem Rebuy und einem Add-on): Direkt in der zweiten Hand treffe ich auf einem 3-3-A-Board mit A-K perfekt... und bin gleich mal meinen ersten Stack los, weil ich natürlich nicht bedacht hatte, dass Herr Oberschlau mein Preflopraise mit 9-3 callt, weil sie ja schließlich suited sind. Natürlich gibt er die Chips ob dieser genialen Spielweilse bald danach wieder her, aber leider nicht an mich. A-K sollte auch die einzige halbwegs spielbare Hand bleiben. Ich blinde munter vor mich hin, stehle hin und wieder durch Positionsspiel und halte mich shortstacked aber lebendig. Nach dem Add-on kann ich, inzwischen supershort, sogar nochmal auftripeln, als ich mit Q-Js von 8-8 und T-2(?!?) gecallt werde und meinen einzigen Coinflip des Wochenendes gewinnen kann. Kurz danach callt allerdings der BB mein all-in mit 13000 Chips (Blinds 1000/2000) aus dem SB (ein zweifelhafter Move - ich hatte bis dahin nie seinen Blind auch nur angeschaut!) mit T-9s und gewinnt gegen mein Q-Ts mit einer Straight. Ende unter "ferner liefen".

Das Startgeld kann ich mir allerdings zuzüglich einer netten Verzinsung am Cashtisch (€2/4NL) gleich wieder holen, als ich, kaum niedergelassen, das einzige Mal an diesem Wochenende die Rockets in meiner Pocket begrüßen darf und ein verrückter Thai, der gerade 1500€ beim Blackjack gewonnen hat und wohl in Geberlaune ist, mich mit J-8 auf einem Q-J-3-Flop all-in setzt. Wenn ich nicht vorher schon ein paar Hände von ihm gesehen hätte, hätte ich sicher gepasst, schließlich ist A-A auch nur ein Paar. Die Asse halten gegen zwei mal 5 Outs und ich ärgere mich, dass ich mich nur mit €250 eingekauft habe. Leider muss das Casino wegen einer neuen Gesetzeslage in Tschechien um 3 Uhr schließen, gerade zu der Zeit, wo ich langsam munter werde... Immerhin bringt mir das Cashgame €304 und versöhnt mich für den Tag.

Am Samstag steht ein €150+25 Freezeout auf dem Programm. Auch hier bekomme ich die ersten beiden 30Minuten-Level nur einen einzigen Flop zu sehen, und den muss ich mich einem Pärchen Sechser und heftigem Satzgeschehen aufgeben. Dann schauen mir treudoof zwei Könige aus meiner Pocket entgegen. Ich mache mit 7000 verbliebenen Chips und Blinds 200/400 aus später Position ein Eröffnungs-Raise auf 1200 und freue mich über einen Caller. Der Flop kommt 3-7-J rainbow, ich setze 2000 an, werde all-in geschickt, calle natürlich und ... sehe mich natürlich J-J gegenüber. Kein Wunder auf Turn oder River und wieder ab zum Cashgame.

Dort spiele ich stundenlang in einer lustigen Runde mit einem sturzbetrunkenen Typen, der alle 10 Minuten zur Kasse geht und frisches Geld holt. Jeder darf mal... nur meine Karten geben praktisch nie auch nur den Call des obligatorischen €15- oder 20-Eröffnungsraises her, geschweige denn mehr. So endet der Abend am Cashtisch mit €5 im plus - minus €175 vom Turnier.

Sonntag läuft nur noch unser Cashtisch, mit Verstärkung durch einen freundlichen Ägypter, der zum ersten Mal in seinem Leben Texas Holdem spielt und bereitwillig alle paar Minuten in die Tasche greift. Dabei passieren ihm Schoten wie z. B. dass auf einem 2-3-4-5-x-Board um einen €200-Pot sein Gegenspieler A-x für die Straße vorzeigt und er muckt, mit den Worten "ich hatte 5-6, schade dass Deine Straße besser ist." Oder er einen Blöff auf einem 4-5-6-A-K-Board mit 4-3 callt, weil er glaubt, er hätte die Straße. Dummerweise hatte sein Gegner J-6 :). Wie schon am Vortag bedient sich jeder munter, nur für mich und Sunshine bleibt mangels spielbarer Karten nichts übrig.

Eine Hand ist noch besonders ärgerlich - ich habe wieder mal die Cowboys, raise aus früher Position auf €15, bekomme einen Caller, ein Reraise auf €30 und ein Call des Reraises. Nachdem ich niemanden am Tisch auf A-A setze, gehe ich all-in und bekomme tatsächlich einen Gegner, der mit den Worten "Ich weiß, Du hast K-K oder Q-Q, aber ich hab so ein Gefühl..." sein A-4s umdreht. Selbstverständlich trifft er sein As und meine Laune sinkt auf den Tiefpunkt. Als wir gegen 1 Uhr früh die 360km-Heimreise antreten, habe ich nochmal knapp €100 verloren - nicht wahnsinnig viel, aber genug, um für das Wochenende schon vor Abzug der Spesen deutlich im Minus zu sein.

Naja, abhaken und auf das nächste Pokerwochenende freuen...

Comments:
dein blog war ma echt gut, hab den immer sehr gerne gelesen auch aufgrund der täglichen updates und berichte... aber irgendwie hast du wohl die lust am bloggen verlorn oder wie soll ich mir sonst die wochenlangen pause erklärn?
 
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