Mittwoch, Dezember 06, 2006

 

St. Maarten Trip - Tag 1

Allein über die Anreise könnte man schon einen Roman schreiben. Nach dem üblichen Stress - schließlich sind noch 1000 Sachen vor der Abreise zu erledigen und jeder Kunde kommt genau an diesem Tag noch mit Sonderproblemchen - steigen Sunshine und ich schwer beladen ("Schatz, wir haben zusammen 40kg Gepäck frei. Deins darf insgesamt also nicht mehr als 3.3kg wiegen.") Montag abend 22:40 in den Nachtzug München->Amsterdam. Unsere Platzreservierung ist für den Wagen 29, wir schleppen also das ganze Gepäck bis zum Ende des Zuges, um festzustellen, dass wir offensichtlich an Wegen 29 vorbei gelaufen sind. Weil der Zug schon fährt, laufen wir mit den ganzen Koffern und Taschen im Zug zurück - so lernt man wenigstens alle seine Mitreisenden kennen - um ganz am Ende zu erfahren, dass es heute gar keinen Wagen 29 gibt. Kurz vor Tilt weist uns der Schaffner brauchbare Ersatzplätze zu - Problem gelöst. In Stuttgart steigen Simon und Camillo zu, die auch so ein Karibikpackage gewonnen haben, und frischen unsere Biervorräte auf. Die Party hat begonnen.

Gegen 5 Uhr nach ein paar Bier fallen mir die Augen zu. Die Liegesitze des Nachtzuges sind allerdings nicht wirklich bequem, und immer wenn der Zug hält, also so ziemlich bei jeder Milchkanne, wache ich auf. Um 7:30 gehen die Lichter an und kein Mensch kann mehr schlafen. Erinnert mich ein bisschen an die Bundeswehrzeit; ab sofort ist Tag befohlen. Um 9:30 sind wir am Amsterdamer Flughafen Schiphol und finden ganz am anderen Ende den KLM-Schalter. Die Spannung steigt - hier sollen unsere Tickets hinterlegt sein; wir hatten vorab nur die Nummern per Mail mitgeteilt bekommen. Als wir tatsächlich die Tickets in den Händen halten, wird es langsam real - das Abenteuer ist nicht mehr zu stoppen.
So schnell wie der Checkin geht, so langsam geht es beim Boarding zu. Wegen erhöhter Sicherheitsmaßnahmen - bekanntlich müssen z. B. alle Flüssigkeiten in durchsichtigen Plastiktüten mitgeführt werden und dürfen das Volumen von 100ml nicht überschreiten, auch wenn mir bisher kein Mensch erklären konnte, wie das die Flugsicherheit erhöhen soll - hat der Flieger eine Stunde Verspätung. Gegen 12:30 geht es los, und gegen 16:00 Ortszeit - die Zeitverschiebung beträgt 5 Stunden landen wir auf St. Maarten. An Bord habe ich noch ein paar Bier und einen Campari getrunken und wenig und unruhig geschlafen.

Was macht ein verantwortungsvoller Pokerspieler, wenn er nach 24 Stunden Reise mit Jetlag um 17 Uhr am Zielort ankommt? Natürlich, er geht schnurstracks zum Pokerroom und spielt das $150+20/Rebuy-Satellite, weil er ja noch nicht für das Main Event qualifiziert ist. 47 Spieler sind dabei, es kann noch ein langer Abend werden. Die ausgesprochen soziale Blindstruktur spricht ebenfalls dafür, 30 Minutenlevel und langsamer Anstieg: 25/25, 25/50, 50/100, 100/200, 100/200/25, 150/300/25, 200/400/50, 300/600/50, 400/800/100, 500/1000/100, 600/1200/100, 800/1600/200. Thomas Kremser als Turnierdirektor hat einen ausgesprochen professionellen internationalen Dealerstab zusammengewürfelt, der keinerlei Anlass zu Beschwerden geben kann.

Nach so viel Lobhudelei jetzt zum Turnier: Gleich am Anfang kann ich aufdoppeln, als ich im SB Asse bekomme, bis zu mir gefoldet wird und der BB mein Raise callt. Flop K-Q-5, ich setze ca. Pot, er callt. Gut. Turn 8, ich setze, er reraist all-in, ich calle, er deckt K-8 auf. Ohje. River 5. :) :) :) Das war aber auch der einzige Bad beat, den ich ausgeteilt habe, den ganzen weiteren Turnierverlauf habe ich immer wenn ich all-in gehe die bessere Hand... und sie hält immer. Einmal verliere ich mit J-J gegen Q-Q 3000 von 10000 meiner Chips, ansonsten geht es langsam aber stetig bergauf. Ich treffe heute aber auch wirklich wunderbar, z. B. limpe ich einmal mit K-Js, der Flop kommt Q-T-9 und jemand anderes hält J-8. Mit 19k Chips als Tableleader bei ca. 22 verbliebenen Spielern raise ich im BB gegen einen Limper. Flop A-Q-6. Mist, immer wenn man Könige hat... Ich checke, er checkt auch. Ich wittere Morgenluft. Turn: K. Bingo! Ich checke nochmal, er geht all-in mit 10k in den 6k-Pot. ?!?!?!? Ich calle und zeige mein Set König, ihm fällt die Kinnlade herunter, als er sein 6er-Set aufdeckt. Tja, wenn man zu gierig ist...

Das war die Schlüsselhand; ich bin jetzt Chipleader, kann nach Belieben meine Gegner drangsalieren und komme nie mehr in Gefahr. Das Bubbleplay zieht sich ewig, aber irgendwann sind nur noch 5 Spieler übrig, die alle das Buyin fürs Mainevent ($3000+200) plus $230 in bar bekommen. Aus Gruppenzwang gebe ich $50 Tip, nachdem ich mich vorher schon in der Diskussion, ob man die überschüssigen $230 pro Person nicht dem Sechsten geben soll, als Spielverderber gezeigt habe.

Bankroll nach Tag 1: $2000 - $320 (Buy-in plus Add-on, kein Rebuy) + $230 - $50 = $1860 plus $3200 Seat ins Mainevent = $5060. $3060 plus am ersten Tag. Heißa, so kann's weiter gehen!

Meine Entscheidung für heute abend wird schwierig - entweder spiele ich das $100+20 mit Rebuys oder Cashgame NL $1/2 oder $2/5. Ich hab gestern in den Turnierpausen kurz am Cashtisch zugeschaut und ein paar wirklich schlechte Spieler ausgemacht. Schließlich sollte man den Fisch ja braten, solange er noch $ in der Tasche hat...

Comments:
Wow! Glückwunsch! Weiter so!

Ich glaube, nachdem der Zug so gut ins Rollen gekommen ist, wird er nicht mehr aufzuhalten sein.

Gruß Quarlon
 
Glückwunsch! So wie das klingt, hätte ich mich ja doch einkaufen sollen ..
Viel Glück im Main Event.

Gruß,
Moritz
 
Hört man gerne, weiter so und ich werde noch reich.
Chefhase
 
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