Montag, Mai 22, 2006

 

Pokerwochenende in Folmava & ipoker $500k Freeroll

Dieses Wochenende hatte es mal wieder in sich - angesagt war ein Liveturnier des Deutschen Pokervereins in einem Casino in Folmava, Tschechien, nahe Furth im Wald. Für €50 Startgeld plus €15 Fee gab es drei Tage lang alkoholfreie Getränke, Bier und kaltes Buffet sowie ein warmes Abendessen gratis - allein deswegen wäre es schon ein +EV-Event gewesen :).

Abgesehen davon gibt es sicher nicht viele andere Orte, an denen man sich ein ganzes Wochenende lang in entspannter Atmosphäre inmitten eines bunt zusammengewürfelten Haufens interessanter Leute die Nächte um die Ohren schlagen kann.

Freitag abend läuft die erste Qualifikationsrunde mit 3 Tischen zu je 8 Spielern, von denen je 3 sich fürs Finale qualifizieren. 1500 Chips Startkapital, leider nur 10 Spiele pro Blindlevel, Rebuys bis zum 3. Level. Leider habe ich einen schlechten Lauf (ok, einmal war auch ein komplett misslungerner Semibluf dabei) und brauche sage und schreibe drei Rebuys und das Add-on, um mich zu qualifizieren. Immerhin bin ich aber dabei, im Gegensatz zu Sunshine, die unglücklich auf dem Bubble rausfliegt.
Anschließend laufen zwei Cashgame-Tische (Hold'em Limit 2/4 und Potlimit mit Blinds 1/2). Ich liege €64 vorn, als wir um 4 Uhr früh unter den ersten sind, die den Weg ins Hotel antreten (10 Minuten entfernt, einwandfreie Zimmer und brauchbares Frühstück für €14/Person - Tschechien ist echt eine Reise wert).

Auch am Samstag ist Sunshine das Glück bei der Qualifikation nicht hold, dafür mit beim Cashgame umso mehr. Wir spielen diesmal Potlimit Dealer's Choice (Hold'em/Omaha) und dafür, dass ich überhaupt keine Omaha-Praxis habe, läuft es ausgesprochen gut. Jetzt bin ich sicher, dass ich dieses Spiel unbedingt endlich ordentlich lernen muss - ist ja viel interessanter und facettenreicher als Hold'em! Da Sunshine schon um 11 Uhr früh das Last-chance-Freeroll spielen muss, reißen wir uns gegen 2 Uhr früh schweren Herzens los - mit weiteren €211 Gewinn in der Tasche.

Auch beim Freeroll am Sonntag morgen (drei von 18 Startern qualifizieren sich noch zusätzlich) ist Sunshine das Glück nicht hold; als ihre Zehnen von einem Buben auf dem Board getötet werden lastet alle Verantwortung, dass das Wochenende einen finanztechnisch positiven Ausgang nimmt, auf mir.

Fürs Finale haben sich 18 Leute qualifiziert, die mit jeweils 5000 Startchips (Blindstruktur wie in den Vorrunden) ins Rennen gehen, also bessere Voraussetzungen, mal einen Move zu versuchen ohne gleich seinen ganzen Stack zu riskieren. Ich erwische einen Traumstart, als ich mit K-9 auf dem BB folgenden freien Flop zu sehen bekomme: K-K-9. Es kommt aber noch besser: Jemand hat auf den Turn den Nutflush fertig und lockt alle meine Chips in den Pot - darauf lasse ich mich natürlich gern ein und dopple auf. Mit einem Haufen Chips im Rücken und zwei extrem tighten, ziemlich leicht zu lesenden Mitspielern links von mir fällt es nicht esonders schwer, auch ohne irgendwelche brauchbaren Karten meine Chips zu vermehren. Relativ schnell sind 8 Spieler ausgeschieden und der Final Table wird zusammengestellt - schade eigentlich, hier sitze ich rechts von einem sehr guten (nein, mit Sicherheit dem besten aller teilnehmenden) Spieler, der ebenfalls schon einen Haufen Chips angesammelt hat und der mich, der praktisch keine Liveerfahrung hat, liest wie ein Buch. Demzufolge lehne ich mich erstmal zurück, spiele ein oder zwei Hände sehr agressiv um die Blinds nicht zu sehr an meinem Stack graben zu lassen und warte, bis die Smallstacks aus dem Rennen sind. Als nur noch drei Spieler übrig sind, limpe ich mit Q-Js, treffe einen Traumflop mit Q-Q-8, kann aufdoppeln, weil mein Gegner in der Hand eine 8 getroffen hat und mir die Q nicht glaubt und bin kurzzeitig sogar Chipleader. Leider sind die Blinds schon bei 5000/10000, was bei 90000 Chips insgesamt am Tisch leider zu hoch ist für sinnvolles Spiel.Ich treffe A-6s, raise auf 20000 und bekomme vom BB ein all-in als Antwort. Leider bin ich so potcommited, dass mir nichts anderes übrig bleibt als mitzugehen. Ich hoffe auf ein sehr kleines Pärchen, aber leider hat er A-K und damit bleiben mir nur 3 Outs. Dumm gelaufen. Mit meinem reduzierten Stack trete ich gegen den Smallstack an, der zwangsweise all-in ist und verliere mit Q-T gegen 9-6 - naja, kommt vor. Beim nächsten Spiel bin ich zwangs-all-in und das war's dann. Immerhin 3. Platz für €705 (Gesamt-Preispool waren €5750, für den ersten Platz gab es €1800, wenn ich mich recht entsinne).

Also alle Reisespesen für zwei Personen bezahlt, noch ein Taschengeld verdient und jede Menge Spaß gehabt - klingt das nach einem gelungendenen Wochenende?!?

Es kommt aber noch besser: Dieses Turnier war der Beginn einer Serie von voraussichtlich 3 Live- und 4 Online-Turnieren, die zu einer Rangliste führen, deren 12 oder 20 (steht noch nicht fest) Spitzenreiter zu einem Freeroll eingeladen werden, das für den ersten Platz ein WSOP-Mainevent-Package ausschüttet, für den zweiten ein St. Maarten-Package (auch $10000 Buy-in) und für den dritten ein EPT-Package. Wenn das mal kein Grund ist, auch die nächsten Turniere erfolgreich mitzuspielen!!!

Wir kommen gerade rechtzeitig nach Hause, um nahtlos das $500.000-Freeroll bei bei Titan Poker zu spielen. Hier gab es über die letzten Monate täglich zwei Satelliten, bei denen jeweils ein paar hundert Teilnehmer um 5 Startplätze im Hauptturnier spielten. Ich brauchte 3 oder 4 Anläufe, war also gar nicht sooo schwer. Es spielen 1717 Leute mit, bezahlt werden die ersten 200 Plätze, wobei der Final Table live irgendwo an einem schönen Ort ausgespielt wird (dem Sieger winken $160.000, der Zehnte bekommt immerhin noch $10000. Außerdem gibt es am Final Table noch Bonuszahlungen für Hände ab vier Zehnen ($250.000) bis Royal Flush ($1.000.000 oder, falls es ein Pik Royal ist, $50.000.000). Also eine rundum lohnende Sache, falls man es bis zum Final Table schaffen sollte.

Auch hier starte ich wieder mit ein paar guten Händen, allein vier Mal Q-Q in der ersten halben Stunde, und kann meine Chips schnell verdoppeln. Mit Polster im Rücken spielt es sich deutlich angenehmer, man kann sich auch mal auf einen Coinflip gegen einen Smallstack einlassen. Nur ein oder zweimal muss ich ohne irgendwas auf der Hand all-in gehen, weil ich soweit pot commited bin, dass ich nicht mehr aus kann, werde aber zum Glück nicht gecallt. Insgesamt nur drei Mal kommt es zu einer Coinflip-Situation, bei der alle oder fast alle meine Chips auf dem Spiel stehen, und die gewinne ich. Erst nach sieben Stunden, als ich gerade wieder mal etwas shortstacked und im all-in-Modus bin (M=4), passiert es: Ich laufe mit A-J in J-J und das war's dann. Platz 30 von 1717 für $1200 - gar nicht schlecht für ein Freeroll, trotzdem dauert es ein paar Minuten, den Traum von einem Finale in der Karibik ums wirklich große Geld ad acta zu legen.

Unterm Strich also auch noch finanziell ein sehr gelungenes Wochenende.

Comments:
Grats, das es nach dem letzten Monat wieder aufwärts geht!
 
habe dein Block mit grossem Interesse gelesen! Sehr viel gelernt und freue mich schon euch beim nächsten Turnier wieder zu treffen.

Freundliche Grüsse

Dominic
 
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